Ein bisschen mulmig wird einem ja schon, wenn man bereits vor dem Passieren der Flughafen-Passkontrolle von Einheimischen mit Erstaunen beäugt wird. Mehrere Anfragen, was man denn hier mache und unaufgeforderte Hinweise, es gäbe KEINERLEI Sicherheitsbedenken, lassen uns zumindest etwas grübeln. Dementsprechend schnell bekommen wir unser Ausländervisum, denn die Schlange für’s Tourismusvisum war… ach ja, es gibt keine.
Der Taxifahrerstand gleicht einem Becken voller Haifische, die sich gierig auf uns stürzen. Nach einer kurzen Verhandlung bis aufs Blut einigen wir uns dennoch auf einen Preis, bei dem der Fahrer massiv draufzahlt und wir seine gesamte Familie ins Unglück stürzen… Als einziges Gefährt mit nicht-ägyptischen Passagieren kommen wir auch prompt in eine Flughafenkontrolle. Die Beamten prüfen die Unterlagen des Fahrers akribisch und fragt, was wir für einen Preis ausgemacht haben. Als wir den Betrag nennen, weisen sie uns anerkennend an, auf den Preis zu bestehen. „Welcome to Egypt!“
Nach einer rasanten Fahrt kommen wir in unserem Hotel direkt am El Tahrir Square an. Ein Wahnsinnsgefühl, kennt man den Platz doch eher als Hintergrundkulisse für die Berichterstattung zu politischen Unruhen und Straßenschlachten in Ägypten. Unbeeindruckt von Ereignissen in der Vergangenheit liegt der Platz vor uns, umschlossen vom fließenden Kreisverkehr. Die Luft ist staubig, feucht und schwer. Ein Gefühl der Unruhe macht sich breit, aber auch ein Magengrummeln, das uns vor die Tür treibt.
Fremde Orte wirken im Dunkeln immer ein Stück bedrohlicher und fremder als bei Tageslicht. Das Gefühl der Fremde wird jedoch besonders verstärkt, wenn man merkt, dass es von einem selber ausgeht. Auf allen Straßen sehen wir nur Einheimische, die uns neugierig und erstaunt beobachten und von allen Seiten mit „Welcome to Egypt“ begrüßen. Man erklärt uns, dass es in diesen Tagen nur Wenige in die ägyptische Hauptstadt verschlägt. So kommt es, dass wir auf der Suche nach einem kleinen Abendimbiss irritiert beschließen, den Abend auf dem Balkon unseres Hotels ausklingen zu lassen. Am nächsten Morgen sieht die Welt bestimmt anders aus. So ist es auch. Die Dunkelheit wird vom morgendlichen Smog verdrängt. Wir genießen ein Frühstück mit Blick auf das Ägyptische Nationalmuseum und sind schon sehr gespannt auf das Wahrzeichen des Landes: Die Pyramiden von Gizeh.
Kairo