Bei den Pyramiden angekommen erwarten uns keine Menschenmassen. Das einzige noch heute erhaltene der Sieben Weltwunder der Antike nur für uns allein? Denkste! Da haben wir die Rechnung ohne den Kameltreiber gemacht. Bereits auf den ersten Metern werden wir mit „Hello my fiend!“-Rufen belagert und können uns vor 1$-Angeboten für eine Fahrt um die Pyramide kaum retten. Nach einem obligatorischen „Wir auf einem Kamel vor der Großen Pyramide“-Foto schlendern wir langsam durch das weitläufige Areal der Pyramiden von Gizeh.
Die Kameltreiber und Pony-Kutscher, die sich sonst auf Millionen von Touristen jedes Jahr verteilen, bleiben uns stets auf den Fersen und versprechen uns den Ritt unseres Lebens durch die Wüste. Oha!
Wir klettern auf einen Felsen und lassen uns ein Weilchen nieder, beeindruckt davon, dass wir dieses gigantische Monument der Zeitgeschichte von hier oben in Ruhe genießen können. Vor uns erstreckt sich hinter Sanhügel das staubige Panorama von Kairo in der Ferne, um uns herum die gelbe und trockene Weite der Wüste. Fast schon gespenstisch diese Ruhe und Menschenleere.
Wir stampfen von Zurufen der Händler weiter unbeirrt durch den Sand, statten der Sphinx einen kurzen Besuch ab und steigen durch das enge und steile Schachtsystem in die Grabkammer der Cheops Pyramide. Der leere, schmucklose Granit-Sarkophag ist zwar relativ unspektakulär lässt jedoch der Phantasie über auferstandene Mumien freien Lauf…
Nach mehreren Stunden verlassen wir die Stätte der Pharaonen. Der schwarze Dunst über Kairo verdichtet sich und steigt in einer dunklen Wolke in den Himmel. Brennt da was?
Unser Taxi steht im Stau. Auf den Straßen ist es unruhig. Der Fahrer telefoniert aufgeregt. Junge Männer, die an den stehenden Autos gegen den Strom laufen rufen ihm etwas zu. Sie fuchteln aufgeregt mit den Armen. Er kurbelt die Fenster hoch und fordert uns auf, sie geschlossen zu lassen. Wir verstehen nur „Police“. Langsam geht es einspurig weiter. Wir fahren an Panzern und einem großen, dunklen Sondereinsatzkommando vorbei. Die Menschenmasse flüchtet in die Seitenstraße. Jeder hält sich etwas vor den Mund. Tränengaseinsatz.
Unser Fahrer drückt aufs Gas und schlängelt sich vorbei. Daher die Rauchschwaden. Wir fahren ohne weitere Vorkommnisse ins Zentrum und beschließen die Möglichkeit weiterer Aufregung zu minimieren. So lassen wir den Tag ganz ruhig ausklingen – mit Pizza im Bett.